Der Generation der (West-) Deutschen, die heute in ihren besten Jahren sind, ist fischertechnik aus ihrer Kindheit wahrscheinlich sogar besser bekannt als Lego. Das Verschwinden von fischertechnik aus dem Einzelhandel (gepaart mit dem kontinuierlichen Verschwinden des Spielwaren-Einzelhandels als solchem) mag bei vielen den Eindruck hinterlassen haben, dass es fischertechnik schon längst nicht mehr gibt.
Aber schlimmer noch ist die Generation dran, deren Eltern fischertechnik noch nicht kannten, und die im Zeitalter des zunehmend fischertechnik-freien Spielwaren-Einzelhandels aufgewachsen sind: Sie wissen nicht einmal, dass es fischertechnik überhaupt gab.
Immerhin hat fischertechnik in den vergangenen Jahren Boden gut gemacht. Vielleicht auch dank der Generation in den besten Jahren, die jetzt selbst Kinder hat – und diese nicht in technik- und kreativitätsfreien Kinderzimmern aufwachsen sehen wollte. Dennoch ist selbst in Deutschland der Bekanntheitsgrad von fischertechnik sehr unterschiedlich verteilt. Das belegt eine Recherche mit „Google Trends“ – dem Analyse-Dienst von Google, der die Häufigkeit der Nutzung von Suchbegriffen in Googles Suchmaschine auswertet. Gefüttert mit dem Suchbegriff „fischertechnik“ liefert er die folgende Häufigkeitsverteilung in den Bundesländern (ohne Berücksichtigung der Einwohnerzahlen):

Dass Baden-Württemberg als „Ursprungsland“ die häufigste Nutzung von „fischertechnik“ als Suchbegriff aufweist, wird nicht überraschen (dunkelblau, 100%); es folgt Bayern mit knapp 70% der Suchanfragen Baden-Württembergs. Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein liegen mit 64-65% etwas darunter.
Auch dass die neuen Bundesländer Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern am seltendsten nach „fischertechnik“ googlen, mag nicht verwundern – erschütternd ist allerdings die Relation: alle vier Bundesländer liegen, verglichen mit Baden-Württemberg, bei 0%. In Sachsen, immerhin, liegen die Nutzungszahlen bei 29%, während sie auch in Hessen erschreckend niedrig sind (45%) – nur noch unterboten von Berlin (31%), aber das mag an den geringeren Einwohnerzahlen liegen.
Die Werte stimmen überraschend genau mit der Wirtschaftskraft der jeweiligen Bundesländer überein. Daraus kann man zweierlei schließen: Entweder können sich nur die „reichen“ Bundesländer fischertechnik leisten – oder sie sind wirtschaftlich so erfolgreich, weil sie sich schon immer fischertechnik leisten. Ich muss sicherlich nicht hinzufügen, welcher Schlussfolgerung ich eher zuneige.
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