Musste man in meiner Jungend noch nach München reisen, um ein vernünftiges Technik-Museum zu besuchen, gibt es heute einige weitere solcher fantastischen Orte der Inspiration. Einen davon findet man in Mannheim – im „Landesmuseum für Technik und Arbeit“, dessen Titel zunächst eher an ein verstaubtes Heimatmuseum denken lässt als ein Kleinod der Technikfaszination. Daher heißt es auch seit einer Weile „Technoseum“ – und das trifft das, was einen dort erwartet, wesentlich besser.
Und das Museum hält zahlreiche weitere Überraschungen bereit. Die erste sieht man schon von Weitem: Das große, weiße, empor ragende Gebäude mit seiner eigenwilligen Architektur erkennt man sogar vom Zug aus. Die nächste ist die ungewöhnliche Besucherführung: Man startet im obersten Stockwerk des Museums – und arbeitet sich von dort Ebene für Ebene nach unten. Und das gelingt gar nicht so leicht – denn schon die ersten Meter des Museums überraschen mit tollen (Mitmach-) Exponaten: Da lädt ein Tretradkran in Originalgröße zum Ausprobieren ein, gefolgt von Turmuhrwerken, historischen astronomischen Geräten (Fernrohre, Teleskope, Spiegelsextante, Nocturlabien, Tellurien) und mechanischen Rechenmaschinen. Allein im obersten Stockwerk sind im Nu zwei Stunden verronnen – und das war erst der kleinste Teil des gesamten, 8.000 Quadratmeter umfassenden Angebots.

Schon das erste Stockwerk verlässt man voller Eindrücke – dabei geht es anschließend erst richtig los: große Webstühe, Wasserantriebe (Wasserräder und Turbinen), Druckmaschinen und eine betreute Mitmachstation zum Papierschöpfen.

Zahlreiche Experimente rund um das Thema Strom, eine Rohrpost, ein sehr anschauliches Modell einer Dampfmaschine – und noch eine Ebene mit historischen Fahrzeugen, echten Dampfmaschinen und einer Bionik-Ausstellung. Das „Finale“ bilden einige Experimentierstationen rund um physikalische Phänomene – und eine kleine Arena, in der Mindstorms-Roboter Schwarm-Intelligenz demonstrieren (schade, dass sie nicht aus fischertechnik sind…).

Alles in allem ein lohnendes Ausflugsziel – für das man aber genug Zeit einplanen sollte: Selbst ein kompletter Tag vergeht darin wie im Flug. Stärken kann man sich im nostalgisch-gemütlichen „Bahnhofscafé“ in der Museumsmitte.
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