Warum einem manchmal zum Heulen sein kann.

Gelegentlich kann ein Blick in die News einem die Tränen in die Augen treiben: Gestern berichtete WIRED von der „Open-Roberta„-Allianz von Google, Fraunhofer und Lego, hervorgegangen aus dem Roberta-Projekt, das sich seit 14 Jahren der MINT-Ausbildung (ursprünglich beschränkt auf Mädchen) mit Robotern an Schulen verschrieben hat. Erklärtes Ziel der Allianz ist es nun, bis zu 30.000 Fünftklässlern pro Jahr das Programmieren von Robotern beizubringen.

Die richtige Intension, aber das falsche Medium. „Mit Mindstorms hat Lego 1998 die Robotik in die Kinderzimmer gebracht“, schreibt Autor Jakob Vicari. Dabei hätten dort schon damals seit sechs Jahren fischertechnik-Roboter stehen können. „Dazu bekommen die Kinder eine ganz neue Open-Source-Programmiersprache an die Hand: ‚Nepo‘, mit der man Programme auf einer grafischen Oberfläche zusammenklicken kann.“ Eine intuitive grafische Programmieroberfläche ist für fischertechniker schon immer Standard (und für Lego-Techniker seit einer Weile auch).

Tatsächlich hat fischertechnik technisch vielleicht nicht in allen, aber in sehr vielen wichtigen Punkten im direkten Vergleich mit Lego die Nase vorn: der Controller kann schon immer vier Motoren steuern, Stecker und Kabel können von den Schülern selbst „konfektioniert“ werden, und Mechanik und Statik sind deutlich stabiler. Aber auch besserer Technik fällt es schwer, gegen einen übermächtigen Mitbewerber anzukommen, dessen Bauklötzchen seit Jahren die Kinderzimmer fluten – und die den meisten MINT-Lehrern höchstens noch aus Kindheitserinnerungen bekannt ist.

Dennoch ist die Allianz natürlich richtig und wichtig, und die Erfolge des Roberta-Projekts beachtlich. Allerdings hätte fischertechnik dazugehört – das ursprünglich auch zu den im Roberta-Projekt empfohlenen Robotik-Systemen gehörte. Warum der Fokus inzwischen allein auf Lego liegt, hat sicherlich keine technischen Gründe.

Denn fischertechnik kann Robotik. Schon lange. Und sehr gut. In den vergangenen Jahren haben fischertechnik-Roboter auf dem weltweiten Robotik-Wettbewerb RoboCup immer wieder gezeigt, was sie können: Da mussten sich Lego-Roboter warm anziehen. Wer das nicht glauben mag, der werfe einen Blick auf das Finale der RoboCup Junior Open in Österreich (2012), bei dem das croatische Team „Konto“ mit seinem fischertechnik-Roboter abräumte:

Es wird Zeit, dass fischertechnik aufwacht – und entweder der Allianz beitritt, oder selbst eine ähnliche Initiative startet. Der Zeitpunkt ist günstig: Der Leistungsumfang des neuen TXT-Controllers übertrifft Legos EV3 um Längen. Was helfen würde, wären jetzt passende Treiber für die zahlreichen in Schulen verbreiteten Programmierumgebungen – und auch für ‚Nepo‘. Da ist jetzt fischertechnik am Zug.

2 Kommentare zu „Warum einem manchmal zum Heulen sein kann.

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  1. Open Roberta ist ein open-source Projekt und NEPO ist eine Meta-Programmiersprache. Beides wurde bewusst so gewählt, dass auch andere Roboter-Systeme mit dem Open Roberta Lab programmier werden können. Am besten einfach mit den EntwicklerInnen von Open Roberta – am Fraunhofer IAIS (roberta-zentrale@iais.fraunhofer.de) Kontakt aufnehmen! Wir / das Roberta-Team würde sich freuen, wenn wir es gemeinsam schaffen, den neuen TXT Controller mit NEPO zu programmieren! VG Thorsten Leimbach

    1. Hallo Herr Leimbach,
      Danke für Ihren Hinweis!
      Die Kontaktaufnahme will ich gerne in die Wege leiten…
      Beste Grüße, fischertechniker

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