Heute kam die Nachricht, dass Artur Fischer am 27.01.2016 mit 96 Jahren gestorben ist.
Es gibt Menschen, denen ich uneingeschränkt ein ewiges Leben gewünscht hätte – bei voller Gesundheit und Schaffenskraft. Artur Fischer gehört ohne Zweifel dazu. Er war ein unglaublich kreativer, tatkräftiger und pfiffiger Mensch – und dabei trotz seines außerordentlichen wirtschaflichen Erfolgs mit seinen Befestigungssystemen zugleich in jeder Hinsicht bescheiden. Weit mehr als seine eigenen Erfolge begeisterte ihn die Kreativität junger Menschen. Kein Wunder, dass er TIP und fischertechnik erfand – Spielzeuge, die genau diese Kreativität herausfordern und entwickeln sollen.
Artur Fischer hat viele Ehrungen erhalten. Die vielleicht wichtigste ist der Europäische Erfinderpreis, der ihm im Jahr 2014 für sein Lebenswerk verliehen wurde. Mit weit über 1000 Patenten zählt Artur Fischer – nach Thomas Alva Edison – zu den produktivsten Erfindern aller Zeiten, und zu den erfolgreichsten zugleich.
Artur Fischer hatte noch viel vor. 2014 hatte ich die Gelegenheit, ihn persönlich in Waldachtal zu besuchen – ein beeindruckendes Erlebnis. Hätten ihn nicht schon damals einige gesundheitliche Einschränkungen daran gehindert, hätte er den Tag zweifellos nicht im Büro, sondern an seiner Werkbank im Keller verbracht, um an neuen Entwicklungen zu tüfteln – oder er hätte seine Staffelei aufgestellt und mit einem neuen Bild begonnen.
Gewürdigt wurde seine Leistung oft nur verhalten. Dabei verdankt Deutschland ihm wahrscheinlich viel mehr, als wir jemals wissen werden. „Ich bekomme immer wieder Briefe von Leuten, die als Kind mit fischertechnik gespielt haben und hinterher Ingenieure wurden„, bekannte Artur Fischer 2005 in einem seiner seltenen Interviews. Tatsächlich gibt es wahrscheinlich nur sehr wenige Ingenieure in Deutschland, die nicht in ihrer Kindheit mit fischertechnik gespielt haben. Und wenn sie schon nicht durch fischertechnik zum Ingenieur wurden, so hat dieses geniale Spielzeug zumindest die Entwicklung ihres Talents gefördert. Und genau diesen Ingenieuren verdanken wir unseren Wohlstand – sie entwickeln und vertreiben heute die Produkte, die den Erfolg des deutschen Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbaus auf dem Weltmarkt ausmachen.
Tun wir also Artur Fischer den Gefallen, den er sich wahrscheinlich von uns gewünscht hätte: Setzen wir uns an seine Baukästen und spielen damit mit unseren Kindern. Den Technikern und Ingenieuren von morgen.
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