Dampflokomotiven faszinieren noch heute, obwohl man sie fast nur noch auf Museumsbahnen live erleben kann. In meiner Kindheit übten sie eine ganz besondere Anziehungskraft auf mich aus – weniger wegen der geballten Kraft, die sich in Lärm, Rauch und Wasserdampf entlud, als vielmehr aufgrund ihres geradezu filigran wirkenden Radantriebs. Klar, der Dampfschub muss irgendwie in eine Drehbewegung gewandelt werden – diese Herausforderung hatte schon James Watt 1784 mit einem Planetengetriebe und einer Geradführung gemeistert. Dennoch war es vom Radantrieb der ersten Dampflokomotive Richard Trevithicks (1804) mit einer einfachen Schubkurbel noch ein weiter Weg bis zu den komplexen Antriebsgestängen der Dampfkraftzugmaschinen des 20. Jahrhunderts.

Die aufwändige Wartung, die belastenden Arbeitsbedingungen der Heizer und vor allem der geringe Wirkungsgrad des Kohlenfeuerantriebs von nur etwa 10-12% machten Dampfloks gegen Ende des 20. Jahrhunderts unrentabel, und so verschwanden sie weltweit von den Bahngleisen.

Dass ein solcher Antrieb geradezu danach ruft, mit fischertechnik realisiert zu werden, ist sonnenklar. Eine herausfordernde Aufgabenstellung, denn mit der Kraft heißen Wasserdampfes darf man den Plastikteilen nicht zu Leibe rücken. Bleibt komprimierte Luft – nicht ganz so kraftvoll, aber ausreichend, wie die folgende großartige Realisierung beweist: eine fischertechnik-Dampflok, angetrieben allein von einem einfachen fischertechnik-Kompressor.
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