Als ich vor rund 15 Jahren aus meinem „fischertechnik-Dark-Age“ erwachte, war das erste Modell, dass ich nach fast 25jähriger Abstinenz aus meinem (damals übersichtlichen) Bauteilevorrat zum Leben erweckte, die „Strobel-Brücke“. Bis heute konnte ich nicht herausfinden, ob „Strobel-Brücke“ eine gängige Bezeichnung für diese Klappbrücke ist oder vom Autor des Bandes 1-3 der „Hobby“-Serie erfunden wurde, in dem die Brücke ab Seite 77 beschrieben wird.
Die Brückenkonstruktion findet sich schon in der „Enzyklopädie des Eisenbahnwesens“ von Dr. Freiherr v. Röll aus dem Jahr 1912 (Abb. 2). Sie wurde von Theodor Rall aus Chicago als Patent eingereicht und am am 05.03.1901 patentiert (US-Pat. No. 669348, Abb. 3).
Tatsächlich wurde diese Brücke auch gebaut. Erhalten ist die Chicago & Illinois Western Railway Bridge, errichtet von Theodor Rall im Jahr 1914. Und es gibt eine Dokumentation zu dieser Brücke – in der sich der Hinweis findet, dass Theodor Rall Chefingenieur der Strobel Steel Construction Company war: Daher der Name „Strobel-Brücke“.
Man kann die Brücke in einem Youtube-Video aus dem Jahr 2014 auch in Aktion bewundern (danke an Gernot für den Hinweis):
Eine weitere noch funktionsfähige Rall Bascule Bridge derselben Bauart gibt es offenbar in Multnomah County, Oregon. Und bereits 1901 wurde eine solche Brücke von Theodor Rall in Delphos (Ohio) errichtet; sie musste inzwischen einer neuen Brücke weichen (Abb. 4).
Die besonderen Eigenschaften des fischertechnik-Konstruktionssystems kommen bei dieser Brücke hervorragend zur Geltung: Statikstreben, Zahnstangen und Kettenantrieb lassen das Brückenmodell originalgetreu erscheinen (Abb. 5).
Kürzlich hat Arnulf Bertram ein Video seiner wunderschönen Variante der „Strobel“-Brücke veröffentlicht – inklusive Silberling-Steuerung. Da geht dem fischertechniker das Herz auf …
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