Rechnen mit technischen Hilfsmitteln gab es schon lange vor Tablet und Smartphone. Der wahrscheinlich erste „Taschenrechner“ der Welt ist der Abakus. Er ist seit über 3.000 Jahren in Gebrauch und unterstützt das Addieren, Subtrahieren und Multiplizieren von Zahlen in Stellenwertsystemen durch Kugeln auf horizontalen Stangen, die von einem (Holz-) Rahmen gehalten werden.
Im Laufe der Jahrhunderte gewannen mechanische Rechenmaschinen zunehmend an Bedeutung. Zu den sensationellsten Funden der Frühzeit zählt der Mechanismus von Antikythera, eine hoch komplexe astronomische Uhr aus dem Jahr 70 v. Chr., entwickelt und gebaut wahrscheinlich von griechischen Gelehrten. Im späten Mittelalter verbreiteten sich mechanische Planetarien (Orrerys) zur Veranschaulichung des Sonnensystems und astronomische Uhren an Kirchtürmen, während Schickard, Leibniz, Schuster, Hahn und Stern an mechanischen Rechenmaschinen tüftelten.

Mit der Entwicklung des Computers haben sich solcherlei mechanische Hilfsmittel überlebt. Dennoch ist es faszinierend, mit welchem Einfallsreichtum einige unserer Vorfahren sich die „Technik untertan“ machten. Ein solches geniales (und wenig bekanntes) Produkt ist der Seilcomputer von Thomson, ein „Rechenwerk“, das ein mechanisches Lösen von Gleichungssystemen mit mehreren Unbekannten erlaubt. Prof. Dr. Thomas Püttmann (RUB) hat ihn mit fischertechnik (re)konstruiert, in ft:pedia 2/2014 beschrieben und in einem Video dokumentiert – beeindruckend: