Was ist die richtige Wahl – Lego Mindstorms NXT oder der fischertechnik TX Controller? Schaut man in die Diskussionen, die sich im Netz um diese Entscheidung drehen, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es sich hier um eine Gretchenfrage handelt.
Meine eigene Einschätzung wird die Leser dieses Blogs nicht überraschen.
Aber es gibt harte Argumente für meine Überzeugung. Richtig ist zunächst: Lego Mindstorms hat in den vergangenen Jahren die Schulen und Kinderzimmer erobert. Lego ist vielen Kindern bekannt – das vereinfacht den Einstieg und verkürzt die Lernkurve. Und Lego hat mit Wettbewerben, Büchern und guter Pressearbeit dazu beigetragen, dass dieser Trend sich selbst verstärkt.
Aber Lego Mindstorms ist technisch nicht die bessere Wahl. Denn fischertechnik bietet nicht nur die realitätsnäheren Bauteile (wie Statikstreben und -träger), sondern mit dem TX auch den leistungsstärkeren und vielseitigeren Controller an:
- mehr Eingänge (8+4 Zähler statt 4 bei Mindstorms),
- mehr Motor-Ausgänge (4 statt 3),
- mehr Erweiterungsmöglichkeiten (max. 8 statt 3 Controller „kaskadierbar“),
- mehr Speicher (8 MB RAM + 4 MB Flash statt 512 Byte RAM + 4 KB RAM)
- mehr Power (9 statt 6 V) und
- einen schnelleren Prozessor (ARM 9 mit 200 MHz statt ARM 7 mit 48 MHz).

Die Vor- und Nachteile beider Lösungen zeigt die schöne, detaillierte und zugleich übersichtliche Gegenüberstellung in Thomas Dragons Blog Kinder und Technik. Der Blogeintrag von Frederic Bertrand (Brüssel) bezieht ebenfalls eindeutig Position – und darin wundert er sich, dass er nicht viel mehr begeisterte Videos und Blogeinträge zu diesem überlegenen Controller findet.
Allerdings wurden die Karten gerade neu gemischt: Im Herbst 2013 erschien Legos NXT-Nachfolger EV3 – der deutlich Boden gutmacht. In wenigen Tagen kontert fischertechnik mit dem TXT Controller. Wenn die Ankündigungen wahr werden, wird damit fischertechnik wieder deutlich die Nase vorne haben.
Die Entscheidung für oder gegen ein System wird vermutlich vor allem vom Umfeld entschieden (zumindest nach meiner Vermutung). Wenn ich mich hier in der Region umschaue, verwenden alleine drei Schulen Mindstorm und die sehr rege agierende Wissenswerkstatt baut in ihren Robotik-Kursen auch ausschließlich mit Lego. Und wenn man dann noch bei der Ausscheidung zur World Robot Olympiad mitmachen will, führt an den Noppensteinen kein Weg vorbei.
Gott sei Dank sind „wir“ hier erst im Universal- bzw. Dynamic-Alter, sodass uns die Entscheidung noch einige wenige Jahre erspart bleibt 🙂
Hallo Holger,
ja, damit liegst Du sicher richtig – Lego kennt man, Lego hat man, Lego macht man. Und fischertechnik hat zudem eine längere „Lernkurve“. (Und natürlich: auch Lego Mindstorms ist ein hochwertiges Lernspielzeug.)
Aber gelegentlich ergeben sich Einflussmöglichkeiten – vor allem, wenn man als Vater tatkräftige Unterstützung anbietet und damit Lehrer entlastet, die sich mit fischertechnik wenig oder gar nicht auskennen. Und vielleicht entfaltet ja der aktuelle Dynamic-Erfolg von fischertechnik eine nachhaltige Wirkung… 🙂