Wie man mit fischertechnik zum Patent kommt (2).

Wir schreiben das Jahr 2004. Wilhelm Klopmeier, selbstständiger Ingenieur, 56 Jahre alt, überbrückt eine „Auftragspause“ mit dem Entwurf eines Getriebes, das zyklisch sein Übersetzungsverhältnis ändert. Für solche Getriebe gibt es zahlreiche Anwendungen: Pressen, die sich je nach Position unterschiedlich schnell (und mit wechselndem Drehmoment) bewegen sollen, Pumpen, deren „Rücklauf“ schneller erfolgen soll als die eigentliche Pumpbewegung, oder Pleuel-Antriebe wie das Fahrradpedal, bei denen die einwirkende Kraft bei jedem Punkt der Umdrehung unterschiedlich übersetzt werden soll, um eine möglichst gleichmäßige Antriebskraft auf die Kette wirken zu lassen. Sein Getriebe meldet er am 01.12.2005 zum Patent an; eineinhalb Jahre später wird die Patentschrift vom Deutschen Patentamt veröffentlicht.

Zyklisch variables Getriebe von Wilhelm Klopmeier (aus der Patentschrift)
Zyklisch variables Getriebe von Wilhelm Klopmeier (aus der Patentschrift vom 06.06.2007)

Seine Präsentationen des Getriebes werden aber häufig nicht verstanden – auch nicht von Maschinenbauern. Daher beginnt er, Demonstationsmodelle des Getriebes mit (na?) fischertechnik zu konstruieren.

Pedalantrieb mit zyklisch variablem Getriebe (Foto: Wilhelm Klopmeier)
Pedalantrieb mit zyklisch variablem Getriebe (Foto: Wilhelm Klopmeier)

Damit gelingt ihm der „Durchbruch“: Zeitungen schreiben über sein Getriebe, und er erhält eine Einladung nach Kuweit, um sein Getriebe vorzustellen (Westdeutsche Zeitung vom 21.11.2007). Peter Damen veröffentlicht Ende 2007 mehrere Nachbauten der Getriebe in der ft:community, und im Jahr 2011 können fischertechnik-Fans Klopmeiers Getriebe und den Erfinder persönlich auf der Convention in Erbes-Büdesheim kennenlernen.

Bericht Westdeutsche Zeitung 14.11.2006
Bericht in der Westdeutschen Zeitung vom 14.11.2006

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