Was fischertechniker machen, wenn es sie nach Paris verschlägt.

Nunja – erstmal das Übliche natürlich, davon das Höchste mit besonderem Genuss: Ein Besuch auf dem Eiffelturm ist selbstverständlich ein Muss. Aber dann? Immerhin: Paris hat nicht nur Boulangerien, Bistros und Brasserien, sondern neben einigen exquisiten Kunstmuseen wie dem Louvre und dem Musée D’Orsay mehrere Technikmuseen zu bieten. Darunter ist das Musée des Arts et Metiérs eine Empfehlung, rund 500 m südlich des Gare de l’Est gelegen. Die zugehörige, gleichnamige Metro-Station ist übrigens – zumindest im Vergleich mit den meisten anderen – eine Augenweide mit Nautilus-Feeling.

Métro-Station Arts & Métiers
Métro-Station „Arts et Métiers“ in Paris – im Nautilus-Look

Das Museum selbst ist zwar zurückhaltend, aber mit einigen ganz besonderen Exponaten bestückt. Mit ein wenig technikgeschichtlichem Hintergrundwissen wird man genau diese genießen – leider geben sich Museumsführer und Exponatbeschreibungen diesbezüglich eher sparsam. So findet man im 2. Obergeschoss einige der französischen Beiträge zum Längenproblem, beispielsweise eine kardanisch aufgehängte Uhr von Ferdinand Berthoud (1727-1807).

Kardanische Schiffsuhr
Schiffsuhr von Ferdinand Berthoud

Im Erdgeschoss steht das erste mit Dampfkraft angetriebene Fahrzeug, der Dampfwagen von Nicolas Cugnot (1725-1804) aus dem Jahr 1769 – angeblich kein Nachbau, obwohl das Original bekanntlich in Ermangelung einer Bremse von einer Kasernenmauer gestoppt wurde. Womöglich  konnte es repariert werden, denn die Kasernenmauer hielt der Wucht des Aufpralls damals nicht stand…

Dampfwagen Cugnots
Dampfwagen von Nicolas Cugnot, 1769

Auch zwei Zeigertelegrafen aus den Werkstätten von Siemens & Halske (um das Jahr 1847) findet man im 1. Obergeschoss.

Zeigertelegraf Siemens-Halske
Zeigertelegraf von Siemens & Halske, ca. 1847

In dem Hauptschiff der zum Museum gehörigen umgewidmeten, ehemaligen gotischen Klosterkirche St.-Martin-des-Champs baumelt Foucaults Pendel – ein Nachbau des Pendels aus dem Pantheon, mit dem Jean Bernard Léon Foucault (1819-1868) im Jahr 1851 die Erdrotation nachwies.

Foucaultsches Pendel
Foucault’sches Pendel, 1851

Und auch ein originales Polarplanimeter von Jakob Amsler-Laffon (1823-1912) findet man im 2. Obergeschoss – ohne tiefergehende Erläuterung, welch geniale Erfindung das damals war…

Amsler-Planimeter
Polarplanimeter von Amsler, ca. 1854

Für sich allein ist es vielleicht keine Reise nach Paris wert, aber das Museum ist zumindest für den fischertechniker eine unverzichtbare Ergänzung der zahlreichen Schönheiten, die Paris in Fülle zu bieten hat – und, anders als der Louvre, ohne langes Schlangestehen zu genießen…

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