Es erschien Mitte der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts und eroberte die Herzen (zig)tausender (späterer) deutscher Ingenieure – das (Lebens-)Werk von Artur Fürst (1880-1926). „Das Weltreich der Technik“ nannte er die vier Bände, mit denen der studierte Maschinenbauer und Elektroingenieur verständlich, anschaulich und kompakt Technikgeschichte und das technische Wissen seiner Zeit einer breiten Leserschaft zugänglich machen wollte. Das Erscheinen des vierten Bandes erlebte er nicht mehr, da er – erst 46jährig – im Jahr 1926 überraschend verstarb.

Das Werk ist phänomenal: Die opulenten Bildbände – „Der Verkehr im Draht und im Äther“, „Der Verkehr auf dem Land“, „Der Verkehr auf dem Wasser und in der Luft“ und „Lastenförderung, Kraftmaschinen, Starkstrom“ – sind angefüllt mit historischen Fotografien und technischen Zeichnungen des Autors, einige als ausklappbare großformatige Tafeln. Insgesamt über 1.800 Seiten mit mehr als 3.000 Abbildungen umfassen die Bände, alle aus der Hand eines einzigen Autors – eine monumentale, wenn auch wahrscheinlich unvollendete Technikgeschichte für Techniker (und alle, die es werden wollen).

Unglaublich, dass ein solches Werk in Vergessenheit geraten konnte – ein weiteres hässliches Erbe des Nationalsozialismus, der die Verbreitung des Werks verbot, da Fürst Jude war.

Der Verein der Deutschen Ingenieure (VDI) nahm sich Ende der 80er Jahre Fürsts Werk an und publizierte eine Faksimile-Ausgabe in der Reihe „Klassiker der Technik“. Bedauerlicherweise ist auch diese Neuauflage heute nur noch im Antiquariat erhältlich. Wer eine gut erhaltene Ausgabe findet, sollte sie sich sichern – es ist ein Werk, dass ganz vorne in das Bücherregal eines fischertechnikers gehört.

Ein fischertechniker genießt natürlich nicht nur mit intellektuellem Genuss die historischen Bilder, technischen Zeichnungen und Erläuterungen – sondern jauchzt innerlich angesichts der Vielzahl neuer Modellideen…