Jedes System hat seine Grenzen. Das gilt auch für fischertechnik, wenn man hier die Grenzen auch meist erst mit ziemlich ausgefuchsten Problemstellungen erreicht. Und oft findet man selbst an der Grenze noch eine Lösung mit fischertechnik-Standardbausteinen – deren Eleganz allerdings Wünsche offen lassen kann.
Ein paar Beispiele:
Versucht man, eine um 360° drehbare Modellkomponente (Leuchtturm, Fahrgeschäft, Roboterarm) mit elektrischen Funktionen auszustatten (Motoren, Lampen etc.), lassen sich verdrehte Kabel nur durch einen Schleifring vermeiden – den es seit den 90er Jahren nicht mehr im ft-Programm gibt. Da wünscht man sich sehnlichst einen kompakten Schleifring im ft-Raster mit Anbaumöglichkeiten.

Für ein Uhrwerk benötigt man eine Übersetzung 1:60, die sich in Ermangelung geeigneter Zahnräder für eine 1:5-Übersetzung halbwegs kompakt nur über ein Schneckengetriebe abbilden lässt – wodurch die Achsen im 90°-Winkel zueinander stehen. Da sucht man vergeblich nach einem Z50 oder gar einem Z60.

Und will man Drehungen exakt vermessen, bleibt einem nur der Rückgriff auf die Encodermotoren – denn die Gabellichtschranke aus den frühen 90er Jahren fehlt inzwischen ebenfalls in der Bauteilesammlung von fischertechnik. Für kleines Geld lässt sich zwar eine passende Lichtschranke im Elektronikversand besorgen. Aber damit die Ergebnisse einigermassen genau werden, träumt man von einem Satz Segmentscheiben mit unterschiedlich vielen exakten Schlitzen.

Die Bilder zeigen, dass Abhilfe möglich ist: Seit kurzer Zeit kann man selbst entwickelte (fischertechnik-)Bauteile zu vertretbaren Preisen von einem 3D-Drucker erzeugen lassen. Oder man greift – ganz klassisch – zu geeignetem Werkzeug und „drechselt“ sich die benötigten Teile per Hand (siehe auch das Maltesergetriebe von Andreas Tacke). Damit gelingt dann die eine oder andere elegante Grenzüberschreitung…
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